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kerstin.zwanzinger

Van Ausbau

Du träumst schon lange von deinem eigenen Van hast aber keine Ahnung wie du das ganze angehen sollst? Dir fehlt das Know How und auch die Leute, die dir dabei helfen? Don’t worry! Ich habe es geschafft einen Mini-Van ohne Know-How und mit nur sehr wenig Hilfe umzubauen und möchte dir mit diesem Beitrag Mut und Tipps verschaffen, um auch deinen Traum vom Van zu verfolgen.



Die Frage nach dem richtigen Auto


Als erstes stellte ich mir die Frage, welches Auto für mich geeignet ist. Da ich es größtenteils allein nutzen wollte und es auch als mein Alltagsauto dienen soll, kam für mich nur ein mittelgroßes Auto in Frage. Mir war es wichtig, dass das Auto nicht zu viele Kilometer hat und es nicht zu alt ist, damit ich nicht irgendwo auf der Strecke stehen bleibe – das kann natürlich immer passieren, aber umso neuer das Auto ist, umso weniger passiert es. Am Ende kamen für mich 2 Modelle in Frage: Der Ford Grand Tourneo Connect und der Fiat Doblo Maxi. Da der Gebrauchtwagenmarkt leider nicht den Überfluss dieser Modelle hat und ich das Auto so schnell wie möglich wollte, wurde es am Ende der Fiat Doblo Maxi. Ich bin super zufrieden mit dem Auto und würde mich jederzeit wieder dafür entscheiden.


Der Ausbau


Nachdem das Auto gekauft wurde, ging es an den Ausbau. Ich habe mir davor einige Videos auf Youtube angesehen und hatte eine genaue Vorstellung, wie ich den Ausbau haben wollte. Außerdem sollte das ganze nicht zu kompliziert werden. Wie sich das alles fügen wird, wusste ich noch nicht. Außerdem hatte ich das Glück, ein Mädl in Costa Rica kennenzulernen, die ihr Auto das Jahr davor umgebaut hat und mir sehr viele Tipps gegeben hat.


Zuerst habe ich mit der Ausmessung der Bodenplatte begonnen. Diese habe ich dann auf einen Karton skizziert und anschließend den Karton zugeschnitten und im Auto probiert, ob alles passt. Die Schablone der Bodenplatte habe ich dann auf 3 Stück Spanplatten gepaust und diese mit einer Stichsäge ausgeschnitten - Lesson learned hier: es hätten auch 2 Spanplatten gereicht, da ich aufgrund der Freihaltung meines 3. Sitzes von der 2. Platte einige Reststücke hatte. Die zugeschnittene Bodenplatte habe ich dann mit den bereits im Auto vorgefunden Schrauben an das Auto festgeschraubt.




Dann hieß es warten auf den bestellten PVC-Boden. Als dieser ankam, habe ich diesen mit der gleichen Kartonschablone zugeschnitten. ACHTUNG! Hier die Schablone spiegelverkehrt benutzen, sonst ist der Boden am Ende verkehrt rum – zum Glück habe ich in letzter Sekunde dran gedacht, dass da etwas nicht stimmen kann.


Der nächste Schritt war die Planung und der Aufbau meines Bettgerüstes. Ich wollte ein Bett haben, das ich sowas als Coach nutzen kann und das sich auch sehr einfach als Bett umbauen lasst. Ich habe einen Korpus gebaut, den ich anschließend mit 3mm-5mm (bin mit leider nicht mehr ganz sicher) dicken Spannplatten verkleidet habe. Für die Bettplatte habe ich 3fach Spannplatten in der Dicke von 12mm verwendet, die sich anschließend mit einem Scharnier aufklappen lassen. Nach dem Aufklappen lassen sich noch 2 Baumstämme mit Holzverbindungen als Bettsteher einrasten.



Die wohl schwierigste Aufgabe war die Planung und Umsetzung der Küche. Ich wollte unbedingt eine kleine Küchenzeile, da es sich für mich mehr als Wohnung anfühlt und es mir wichtig war eine Ablage auch untertags zu haben. Das Grundgerüst der Küche habe ich mit 16mm Spannplatten gebaut. Die Schublade und die Klapptüren mit 12mm. Das komplizierteste war der Schwerlastschienenauszug, den ich aus einer 22mm dicken Platte als Untergrund und sonst ebenfalls 12mm dicken Platte gebaut habe.


Da ich mir die Bretter bereits vorher im Bauhaus zuschneiden hab lassen – was ich auch auf jeden Fall empfehlen kann, war eine präzise Planung sehr wichtig. Ich habe mir alles genau ausgemessen und dann in 3D Format ausgerechnet. Zu irgendwas hat die Schule dann doch gedient :D.



Auf die Küche habe ich dann ein kleines Regal für meine Essenvorräte mit 8mm dicken Spanplatten und Holzstämmen gebaut.


Für die Griffe der Schublade und der Klapptüren habe ich Makramé Fäden geknüpft und diese anschließend in vorgebohrte Löcher geknotet.


Da ich mich leider ein bisschen verplant habe, musste ich am Ende noch etwas Platz für das Bett schaffen. Dafür habe ich die Seitenverkleidung abgenommen und das dafür entstandene Loch mit einer 3mm Spannplatte mit Klettverschluss verkleidet – wie gesagt, ich hab versucht alles so einfach wie möglich zu gestalten, da ich vor diesem Projekt noch nie eine Bohrmaschine in der Hand hatte.



Die Vorhänge habe ich aus einem Thermovorhangstoff mit meiner Mama selbst genäht und wollte ich anfangs auch mit Klettverschluss fixieren. Leider hat dies aufgrund der ständigen Hitze und Kälte im Auto nicht geklappt und der Kleber hat sich bald mal gelöst. Hier bin ich noch dabei eine gute Lösung zu finden. Aktuell habe ich eine professorische Lösung mit Magneten mit der ich aber auch nicht 100% zufrieden bin, da diese immer wieder mal abfallen.


Praktische Tipps


Um an Wasser zu kommen, verwende ich einen 20Liter Kanister, den ich meistens an Tankstellen auffülle. Zum Kochen habe ich einen Gaskocher und als Beleuchtung habe ich eine Lichterkette mit Reißnägel und Batterien installiert. Ich verwende eine große portable Batterie von PowerOAK, die ich entweder während der Fahrt über die 12V Steckdose lade oder über eine Solarzelle von der gleichen Marke. Zum Kühlen meiner Lebensmitteln habe ich den Subcold 15Liter Kühlschrank, den ich aber kaum brauche, weil ich mich vegan ernähre und meistens frisch einkaufe. Falls ich doch Reste habe, lade ich ihn mit meiner portablen Batterie und Solarzelle. Aufs Klo gehe ich meistens auf Tankstellen, in der Natur oder in Restaurants. Duschen tue ich in Seen, in den Strandtuschen oder auch mal am Campingplatz. Um einen passenden Abstellplatz zu finden, verwende ich die App Park4Night, die ich auch sehr empfehlen kann.


Fazit


Obwohl ich riesen Respekt vor diesem Projekt hatte, hat es mir unheimlich viel Spaß gemacht. Bis auf die ein oder andere Hilfe habe ich auch großenteils alles allein umgebaut, auf was ich richtig stolz bin! Insgesamt habe ich für den Ausbau ca. 6 Wochen benötigt, wobei ich nicht jeden Tag daran gearbeitet hab. Wenn du schnell bist und mehr Hilfe hast, kannst du es auf jeden Fall auch in 4 Wochen schaffen. Gekostet hat der Ausbau ungefähr 1.000 € wobei das teuerste die Batterie und die Solarzelle war. Mit dem Auto kam ich dann gesamt auf ungefähr 13.000 €.


Jedes Mal, wenn ich mit dem Auto unterwegs bin und ich mir meinen Ausbau anschaue, zaubert er mir ein Lächeln ins Gesicht. Ich fühle mich extrem wohl und es gibt mir genau die Freiheit und den Komfort, den ich mir gewünscht habe. Zu zweit kann es allerdings ein bisschen eng werden :D. Vielleicht würde ich beim nächsten Mal dann doch ein größeres Bett einbauen und die Küche als Schwerlastschienenauszug unter dem Bett verbauen. Für meinen ersten Ausbau bin ich allerdings sehr zufrieden und das Ergebnis kann sich sehen lassen.



Ich hoffe ich konnte dich inspirieren und du wagst dich auch bald an dein eigenes Van Bau Projekt! Wenn du weitere Fragen hast und mehr Details wissen möchtest, kannst du mir sehr gerne schreiben.


Von Herzen

Kerstin


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